Unter nicht-sprachlichen Fertigkeiten verstehen wir jede bewusste oder unbewusste Bewegung des ganzen Körpers oder eines Körperteils, mit der ein Mensch der Aussenwelt Botschaften übermittelt.
Ob Sie wollen oder nicht: In sozialen Situationen kommunizieren Sie immer!
Alle Analysen zeigen immer dasselbe knappe Dutzend "Störfaktoren", die es zu vermeiden gilt. Das Schlimme daran ist, dass wir als Zuschauer und Zuschauerinnen sehr sensibel auf "Kleinigkeiten" reagieren, die uns zuerst ablenken, dann irritieren und schliesslich frustrieren. Wenn das Auftreten nicht stimmt hat, der bzw. die Vortragende unerhörte Probleme, den Inhalt zu ermitteln.
Was die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer am Auftreten eines Redners oder einer Rednerin stört:
fehlender Augenkontakt
unsteter, schweifender Blick
nervöses Auf- und Abgehen, aber auch
steifes und starres Dastehen
Gestikulieren
Geklimper mit dem Schlüssel in der Tasche
Spielereien mit dem Zeigestab oder Kugelschreiber (lenken ab)
"Putzen" und Herumzupfen an Kleidung und Schmuck
Anklammern am Vortragspult
Verkriechen im Manuskript
Das gute und Gemeinsame dieser Störfaktoren ist, dass sie alle relativ leicht vermeidbar sind. Bei genauer Analyse und Beobachtung der eigenen nonverbalen Kommunikationsmittel lassen sich sehr viele dieser "Störfaktoren" beheben! Der Mensch kann also den Mund schliessen, das Spechen beenden und er teilt sich doch mit. Der Mensch kann also nicht "nicht kommunizieren".
Körpersprache als Aktion und Reaktion
Körpersprache als Aktion |
Beispiel |
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ersetzt eine verbale Aussage |
Kopfnicken |
verdeutlicht/verstärkt eine Aussage |
Länge zeigen mit den Händen, Wendeltreppe beschreiben |
widerspricht einer verbalen Aussage |
Heruntergezogene Mundwinkel beim Aussprechen eines Kompliments |
Körpersprache als Reaktion |
Beispiel |
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auf einen verbalen Reiz |
Hochziehen der Augenbrauen, Verschränken der Arme |
auf einen nonverbalen Reiz |
Zurückweichen auf "Fingerzeig" |
auf eine Revierverletzung |
Zurückweichen - Verschlusshaltung, wenn jemand zu nah kommt (z.B. im Lift) |
durch Bewegungsansteckung |
Gesprächsrunde; ein Teilnehmer verschränkt die Arme, der nächste auch usw. |
Mimik
Der Gesichtsausdruck ist ein sehr starkes und bedeutendes Mittel, sich auszudrücken. Die Mimik muss aber immer zur Situation und zum Inhalt passen. Das richtige Mass ist entscheidend. Wirken Sie auch bei ruhigem Ausdruck nie teilnahmslos. Strahlen Sie Interesse, Engagement und Betroffenheit aus. Vermeiden Sie starke Übertreibungen und gekünstelte Mimik.
"verlängert" Abstand zum Partner oder zur Partnerin, wirkt überheblick, stolz, hochmütig, verächtlich.
Bedingt durch gesenkten Kopf signalisiert Unterwerfungs- oder Angriffshaltung, auch "anhimmelnd" bei gelöster Mimik und Trotz bei Spannung
Wandernder Blick
suchend, grösseres Interesse am Ganzen, Neugierde bis Flachheit, hudigend bis taxierend, abschätzend, kränkend
Gestik
Gesten sind Ausdrucksbewegungen von Kopf, Armen und Händen zum Zwecke der Kommunikation und als Begleiterscheinung individueller Überlegungen oder Zustände. Man kann Zeigegesten, Betonungsgesten, Demonstrativgesten oder Berührungsgesten unterscheiden.
Normalerweise werden Gesten mit Bewusstsein ausgeführt, werden aber - wenn routiniert - zu unwillkürlichem Verhalten. Bei der Beurteilung von Gesten - wie der gesamten Körpersprache überhaupt - sind zusätzlich Schnelligkeit, Takt oder Rhythmus, Situation und Rolle u.a.m. wichtig.
Arme und Hände sind ein sehr produktives Energieventil: Gesten verdeutlichen und verstärken das gesprochene Wort und helfen den Zuschauenden beim Verständnis. Die Übereinstimmung von Wort und Gestik verhilft Ihrem Redebeitrag zu einer besseren Wirkung.
Ihr Körper hat ein beachtliches Vokabular an solchen sinnvollen Arm- und Handbewegungen - beobachten Sie sich bloss einmal selbst in einer entspannten Gesprächssituation!
Welche Wirkung zeigen Gesten bei den Zuschauerinnen und Zuschauern?:
Gesten - Energieventil und Bildersatz. Zeigen Sie Dimensionen, Veränderungen, Verhältnisse, Reihenfolgen. Aber halten Sie Ihre Hände möglichst über Gürtelhöhe! Sonst werden es kraftlose Zeichen der Resignation.
Unter dem Stress der ersten Minuten eines Auftritts blockieren wir diese natürlich fliessende Gestik und müssen sie mit einer bewussten Willensanstrengung wieder freisetzen. Das geschieht leichter, wenn wir unsere Hände zu Beginn frei hängen lassen oder sie locker auf ein Rednerpult legen.
Körperhaltung
Versuchen Sie - als Grundregel - möglichst frei und locker vor ihr Publikum zu stehen. Falls Sie sich unwohl fühlen (unser Körper meldet dies immer sofort), versuchen Sie sich etwas Bewegung zu verschaffen. Die kontrollierte Ortsveränderung ist eine gute Ergänzung zum lockeren Stehen. Sie können, Sie sollen sich bewegen, aber nicht in nervösem, ziellosem Auf-und-Ab-Wandern! Gehen Sie ruhig zu einem Fragesteller hin, zur Tafel, zu einem Projektor oder, wenn Sie gerade über das Wetter sprechen, zu einem Fenster. Dazwischen aber bleiben Sie demonstrativ stehen und signalisieren "Standpunkt". Ein Sprichwort sagt: "Nur wer sich selbst bewegt, kann auch andere bewegen!" Vermeiden Sie ausserdem, Ihre Hosentaschen aufzusuchen, die Hände hinter dem Rücken zu verstecken oder sie an den Körper zu pressen.
Blickkontakt
Unsere Augen sind ein Informationskanal von ungeheurer Kapazität: Angeblich leiten Sie 1,4 Millionen Informationen pro Sekunde an das Gehirn. Armes Gehirn, das ohnehin schon unter Stress steht! In dieser Situation müssen wir die Menge der visuellen Eindrücke reduzieren und unser Hirn vor Überlastung schützen. Der oft angepriesene "schweifende Blick über alle Zuschauerinnen und Zuschauer hin" macht Sie nervös, ohne Ihnen echte Kontakte zu vermitteln.
Viele Schwierigkeiten des Redens vor Leuten fallen weg, wenn Sie es verstehen, mit Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern in Blickkontakt zu bleiben. Geübte Rednerinnen und Redner nutzen ihn als Aufmerksamkeitsbarometer:
Sie suchen sich eine Zuhörerin oder einen Zuhörer und sprechen einen ganzen Gedanken zu dieser Person - das sind etwa 3 bis 5 Sekunden. Anfangs wird Ihnen diese Zeit unendlich lang erscheinen, aber es zahlt sich aus, diese Technik zu trainieren. Sie erzielen damit nicht nur eine Reduktion der visuellen Eindrücke. Sie nehmen auch wirklichen Kontakt mit Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern auf und dieser Kontakt kann entscheidend sein, ob Ihnen die Leute zuhören und/oder etwas mitteilen wollen. Ausserdem verleiht der ruhige Blick Ihren Worten ungleich mehr Nachdruck als visuelles Hin-und-Hergeblitze.
Bei Ihrer ersten Kontaktnahme suchen Sie sich die fünf Punkte eines grossen "M" als Ankerpunkte:
Ab einer Entfernung von etwa 10 m können die Zuhörerinnen und Zuhörer übrigens nicht mehr identifizieren, wen genau Sie ansehen - es fühlen sich dann etwa vier bis acht Personen gleichzeitig persönlich angesprochen.
Eher ungeübte Rednerinnen und Redner sollten freundliche Zuhörerinnen und Zuhörer oder Kopfnickerinnen und -nicker suchen; bleiben Sie nicht an "Schläfern" oder kritischen Blicken hängen, sonst verlieren Sie noch Ihren Faden.Zudem: Wählen Sie eine Redevorbereitungsform, die Ihnen einen guten Kontakt zum Publikum erlaubt (Stichwort "Manuskript!").