"Der Neokortex des Homo sapiens, der so viel grösser ist als bei jeder anderen Art, hat all das mitgebracht, was spezifisch menschlich ist. Er ist Sitz des Denkens und enthält die Zentren, die all das, was die Sinne wahrnehmen, zusammenfügen und begreifen, und ein Gefühl um all das bereichert, was wir darüber denken - und es zustande bringt, Vorstellungen über die Ideen, Kunst, Symbole und Imaginationen zu entwickeln." (Daniel Goleman)
Trotzdem braucht unser Geist bei der Arbeit manchmal Unterstützung, um ab der ganzen Informationsflut durchzublicken. Dann, wenn er vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Dabei hilft strukturierendes Denken. Strukturierendes Denken bedeutet, einen vorerst wirr erscheinenden Datenhaufen nach bestimmten Kriterien zu gliedern. Dabei gibt es selten die einzig richtige Struktur. Es kommt auf den Inhalt und die jeweilige Fragestellung an.
Man unterscheidet grob zwischen hierarchischen Systemen und tabellarisch darstellbaren Strukturen.
Hierarchische Systeme
Hierarchische Systeme sind in ihrem Grundaufbau baumartig und lassen sich als grafische Baumstrukturen, als Mind Maps oder als textliche Aufzählungen darstellen. Der Hauptunterschied zwischen Baumstrukturen und Mind Maps besteht darin, dass erstere einen gedanklichen Baum von der Seite und letztere die Baumkrone aus der Vogelperspektive betrachten.
Baumstrukturen
Baumstrukturen geben einen guten Überblick über die hierarchische Gliederung eines Themas. Sie zeigen auf, woraus etwas besteht. Es wird gut ersichtlich, was über- und was untergeordnet ist. Sofort wird klar, welches die Haupt- und welches die Nebenthemen sind.
Mind Maps
Auch Mind Mapping ist ein Hilfsmittel, mit dem vorerst noch unstrukturierte Inhalte in Form eines Baumes dargestellt werden. Die wesentlichsten Themen erscheinen als Hauptäste, weniger wichtige Themen als Zweige und Nebenzweige. Im Unterschied zu den klassischen Baumstrukturen wird beim Mind Map gleichsam eine Baumkrone aus der Vogelperspektive betrachtet. Dabei erscheint im Zentrum das Thema als Baumstamm und von ihm ausgehend die Teilthemen als Äste.
Mind Mapping kann eingesetzt werden
- zur Darstellung von Problemanalysen und Lösungsideen
- für die persönliche Vorbereitung auf ein bestimmtes Sachthema oder auf eine Prüfung
- für die Vorbereitung von Vorträgen, Texten, Besprechungen usw.
- für Notizen und Zusammenfassungen von Vorträgen, Unterrichtsstunden usw.
Mit zeichnerischen Elementen lassen sich Mind Maps noch einprägsamer gestalten. Sie lassen sich auch am PC erstellen (MindManager): Schnell, flexibel und grafisch sehr attraktiv. Meines Erachtens kommt dabei jedoch der kreative Effekt - insbesondere beim Lernen - zu kurz.
Zunächst erstellen Sie eine Liste aller aus Ihrer Sicht wesentlichen Begriffe Ihres Themas. Schränken Sie sich nicht ein: In dieser Phase halten Sie alle Ideen, also auch scheinbar absurde, fest!
Anschliessend gruppieren Sie auf einem möglichst grossen Papier Ihre Ideen wie folgt:
- Im Mittelpunkt steht der Baumstamm mit dem Hauptthema.
- Die von Hand gezeichneten Äste und Zweige sind mit Stichworten zu einzelnen Teilthemen beschriftet.
- Sie gehen vom Allgemeinen zum Speziellen und vom Abstrakten zum Konkreten.
Hilfsmittel: MindManager. The universal language of ideas . Mindjet LLC, 2018. http://www.mindmanager.ch
Tabellarisch darstellbare Strukturen
Auch mit Tabellen lassen sich Daten strukturieren. Tabellen ermöglichen, zwei Lösungen einander gegenüberzustellen oder Vor- und Nachteile eines Inhaltes darzustellen. Es lassen sich grundsätzlich Gegenüberstellungen von Kreuztabellen unterscheiden.
- Netzwerkmodelle
Viele Lebensbereiche kennen wechselseitige Beziehungen zwischen gleichwertigen Systemknoten, kennen Rückkoppelungen und Kreisläufe. Dabei ist keine hierarchische Ordnung zu erkennen. Solche vielfältigen Zusammenhänge lassen sich besser mit Netzwerk-Modellen als mit hierarchischen Darstellungstechniken darstellen.